11.1 Bewegungsförderung
In direktem Zusammenhang mit einer Gesundheitsförderung steht für uns die Einbindung von Bewegung in den Unterrichtsalltag. Bewegung stellt ein Grundbedürfnis des Menschen dar, was für Kinder eine noch weitaus größere Bedeutung hat. Dass die Freizeitgestaltung der Kinder aber immer mehr durch Bewegungsmangel gekennzeichnet ist und das Sitzen in der Schule für die Gesundheitsentwicklung eine Belastung darstellt, ist uns dabei bewusst. In der Gestaltung unseres Unterrichtsalltags versuchen wir dem entgegen zu wirken und die Bedeutung der Bewegung für die kindliche Entwicklung zu berücksichtigen. Schule sehen wir nicht nur als einen Lernraum, sondern auch einen Lebens- und Erfahrungsraum, wobei Ganzheitlichkeit eine große Rolle spielt. Bewegungsanlässe sind bei uns in den Bereichen Sportunterricht, Pausengestaltung und innerhalb der Unterrichtstunden gegeben. Für den Sportunterricht bedeutet dies, dass er regelmäßig in unserer Turnhalle stattfindet, aber auch das angrenzende Stadion oder den Park miteinbezieht. Die Schülerinnen und Schüler finden motivierende, dem Lehrplan entsprechende Bewegungsangebote und erhalten zudem in allen Jahrgängen Schwimmunterricht. Darüber hinaus ermöglichen wir ihnen an sportlichen Veranstaltungen wie Bundesjugendspielen, Wettkämpfen, Turnieren und am Eislaufen teilzunehmen. Eine zusätzliche Förderung bieten wir für einige Kinder im Sportförderunterricht an. Auch in den Pausen sollen die Kinder ihrem Bewegungsbedürfnis nachkommen. Durch die Schulhofgestaltung mit Klettergerüst, Fußballbereich und Markierungen auf dem Schulhofboden fordern wir Bewegung in der Pause heraus. Je nach Bedarf und besonders bei den jüngeren Kindern werden zwischendurch zusätzliche Pausen eingeplant. Doch darüber hinaus wird dem Bedürfnis nach Bewegung in unserer Unterrichtsgestaltung Rechnung getragen. Wir berücksichtigen, dass die Konzentrationsfähigkeit und das Leistungsvermögen von Kindern nicht einer Schulstunde Stand hält, sondern nach kurzer Zeit bereits eine Belastungsgrenze erreicht ist. Die einzelnen Unterrichtseinheiten werden somit durch Entlastungsphasen in Form von Bewegungspausen wie Bewegungsliedern oder kleinen Spielen aufgelockert. Dadurch werden zudem das Lernklima, die Lernmotivation und die Lernatmosphäre verbessert. Die Kinder können sich dann wieder auf ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten einlassen. Die offene Gestaltung unserer Unterrichtseinheiten (Stationen, Werkstätten, Wochenplan) erlaubt jedem Kind sich in Arbeitsphasen zu bewegen. Dabei muss der Lernort nicht immer der sitzende Platz sein. Der Flur dient als zusätzlicher Bewegungsraum. Unsere Unterrichtsstunden sind so gestaltet, dass das Lernen und Erfahren nicht nur im Kopf geschieht, sondern die unterschiedlichen Lerntypen-berücksichtigt werden. Die Ausrichtung auf einen handlungsorientierten Unterricht ermöglicht es, sich Lerninhalte auch über andere Sinneskanäle anzueignen und über einen handelnden Umgang zu erschließen. Vor dem Hintergrund, dass auf handelnder Ebene erworbenes Wissen langfristig ge-speichert wird, gestalten wir unseren Unterricht so, dass ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand sowie ein Lernen mit allen Sinnen ermöglicht wird.
11.2 Persönlichkeitsentwicklung und Ich-Stärkung
Von besonderer Bedeutung ist uns in unserer schulischen Arbeit die individuelle Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes. Die Vielfalt an unterschiedlichen Persönlichkeiten, die in unserer Schule zusammen kommt, sehen wir als Chance miteinander und voneinander zu lernen und aneinander zu wachsen. Wir holen die Kinder da ab, wo sie stehen und helfen ihnen, ihre Stärken zu erkennen. Fehler sind erlaubt und werden als Lernchancen gesehen. Daraus ergibt sich, dass die Schülerinnen und Schüler durch positive Verstärkung lernen, auch mit Schwierigkeiten umzugehen. Wir vermitteln den Kindern das Gefühl, dazu zugehören und zeigen ihnen, dass sie etwas leisten können. Ziel unserer unterrichtlichen Arbeit ist die Ich-Stärkung der Kinder, die sie befähigt, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auszudrücken. Die Kinder sollen lernen, Grenzen zu setzen und „nein zu sagen“ und auch mit schwierigen Situationen angemessen umzugehen. Dazu bieten wir ihnen täglich Gelegenheiten, indem wir Rahmenbedingen schaffen, die jeder Persönlichkeit Raum geben, sich frei zu entfalten.
Wir bemühen uns
- um ein positives Klima in der Klasse, bei dem ein freundlicher, vertrauensvoller und respektvoller Umgang miteinander gepflegt wird. Wir gehen wertschätzend und tolerant miteinander um. Konflikte in der Klasse werden im Unterricht angemessen aufgegriffen. Die Schülerinnen und Schüler wissen, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten ernst genommen werden. In unserem Unterricht darf und soll auch gelacht werden. Herzlichkeit und Wärme sollen das Klima in den Klassen und der gesamten Schule prägen. Gemeinsame Rituale helfen dabei.
Wir bemühen uns
- um eine Gestaltung des Unterrichts, die Schülerinnen und Schüler motiviert aktiv mitzuarbeiten. Wir wählen Unterrichtsthemen, die für ihre Lebenswirklichkeit bedeutsam sind und ihre Neugier wecken.
- um eine Orientierung am Schüler und an der Schülerin, indem wir sie ernst nehmen, für Transparenz hinsichtlich der Ziele des Unterrichts sorgen und den Kindern in einem angemessenen Maße die Möglichkeit geben, bei der Unterrichtsgestaltung mitzuwirken.
- das aktive und selbstständige Lernen zu unterstützen, indem wir die in unserer Schule vereinbarte Methoden vermitteln und vielfältige Lernangebote machen, diese zu erproben.
- kooperative Lernsituationen zu schaffen, die die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern oder Gruppen erfordern.
- um individuelle Förderung, indem wir jedem Kind Lernangebote machen, die seinem Leistungsvermögen entsprechen und ihm weiterführende Lernchancen bieten. Dies geschieht durch die Beobachtung von Lernfortschritten, die Diagnose von Lernschwierigkeiten und eine angemessene Förderplanung mit auf das einzelne Kind abgestimmten Übungen.
- um regelmäßige Reflexionsphasen, bei denen sich die Schülerinnen und Schüler ihre Lernfortschritte bewusst machen können und einen Überblick über weitere Lernwege erhalten.
- um den Einsatz verschiedener „Lernmittel“, wie Büchern, dem Internet, Expertenbesuchen und dem Besuch außerschulischer Lernorte.
So erhält jedes Kind in angenehmer Lernatmosphäre Lernaufgaben entsprechend seines Lernstandes und mit individuellen Anforderungen. Zusätzlich reagieren wir auf Konflikte und Fehlverhalten mit konsequentem Verhalten und Gesprächen und geben dadurch den Schülerinnen und Schülern Orientierung und Sicherheit. Die Schaffung von Erfolgserlebnissen bei ihrer Arbeit sowie das Aufzeigen von Grenzen in ihrem Verhalten ermöglichen Kindern, sich in ihrer Persönlichkeit weiter zu entwickeln und eine Ich-Stärkung zu erfahren.
11.3 Förderung des Sozialverhaltens
Um allen Schülern das Lernen in der Gruppe zu erleichtern, suchten wir nach einem Weg, einheitliche Maßnahmen gegen Unterrichtsstörungen und Regelverstöße zu finden und mit den Kindern präventiv an ihrem Sozialverhalten zu arbeiten.
Unsere Kinder, Lehrer und Eltern nahmen gemeinsam an der Fortbildung Coolness-Training teil. Ziel des Coolness-Trainings ist die Vermittlung von Kompetenzen, die das Kind braucht, um in schwierigen Situationen angemessen reagieren zu können. Zu diesen Kompetenzen gehören die Selbst- und Fremdwahrnehmung, Verantwortungsbewusstsein, der Umgang mit Stärken und Schwächen und die Konfliktbewältigung. Durch körperbetonte Spiele, Interaktionsübungen, Klassengespräche und Rollenspiele werden mit den Kindern die verschiedenen Bereiche angesprochen und reflektiert.
Nach intensiver Diskussion haben wir einen Weg gefunden, den wir gemeinsam gehen. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir von der positiven Grundhaltung eines Kindes ausgehen und unterstellen, dass alle Kinder bereit sind, im Unterricht mitzuarbeiten und gerne lernen.
Das Kollegium beschloss einvernehmlich die „Verhaltenstafel“ und die „Stopp-Regel“ in unsere Schulordnung aufzunehmen. Zu Information haben wir die „Verhaltenstafel“ und die „Stopp-Regel“ kurz zusammengefasst
Stopp-Regel: Kinder, die sich bedrängt oder bedroht fühlen (Nein-Gefühl) äußern dies durch ein deutliches „Stopp“. Das andere Kind muss darauf reagieren.
Reagiert das Kind nach einem dreimaligen Stopp-Sagen nicht, wird es mit dem Nichteinhalten der Stopp-Regel konfrontiert und es erfolgt unmittelbar eine Konsequenz.
Die Verhaltenstafel: Sie hängt in jedem Klassenraum und in der OGS.
A Alle Kinder beginnen bei Blau.
B Hält sich ein Kind nicht an die vereinbarten Klassenregeln springt es auf Gelb. Das Kind braucht einen störungsfreien Tag, um wieder auf Grün zu kommen.
C Bei Beibehaltung des störenden Verhaltens wechselt das Kind auf Rot.
D Das Kind benötigt einen störungsfreien Tag, um wieder auf Gelb zu gelangen.
E Die Kinder haben die Möglichkeit, auf Grün zu wechseln. Grün bedeutet hierbei „Prima“ und belohnt die Kinder für gutes Verhalten.
Seit dem Durchlaufen des Coolness-Trainings erleben wir einen deutlichen Rückgang von Unterrichtsstörungen und Konflikten. Wir hoffen, dass dadurch alle Kinder eine entspannte Lernatmosphäre erhalten und ihre Chancen,
gut in der Gruppe lernen zu können, wahrnehmen können.